AUSWEG—Tagebucheintrag

Berlin, Juli 2022

Wir befinden uns im Jahr 2022. Eine weltweite Pandemie bestimmt unser Leben. Tägliche Aufgabe war es einen Weg aus dieser Beschränkung zu finden.

In dieser Zeit der Begrenzung habe ich an  4 Kunstwerken gearbeitet. Es ging mir während der Entwicklung dieser Werke darum, sowohl den strengen, rechteckigen Rahmen als auch das Material aufzulösen und aufbrechen zu wollen.

Die Wäscheklammern sind ein auf jedem Bild verwendetes Element: sie beschreiben Wege, sie  begrenzen sie, sie reissen auf, öffnen und machen das, was unter der Oberfläche sich befindet, sichtbar.

Ein weiteres Material sind die an den jeweiligen Kanten angebrannten Buchseiten. Buchstaben sind feste Bestandteile unseres Alltages- Inhalte prägen und beeinflussen unser Sein. Sich herauszulösen aus jeglichen  konventionellen Botschaften und Inhalte, zu prüfen, ob sie mit mir zu tun haben, ist tägliche Arbeit. Noch mühevoller ist die notwendige Pflicht, gewonnene Erkenntnisse wieder und wieder zu hinterfragen, zu verwandeln ja zu verbrennen, um sie – im günstigsten Falle – als willentlich bewusste Impulse wieder auferstehen zu lassen.

Derjenige, welcher diesen Weg geht, stösst unweigerlich an seine eigenen Wunden und Grenzen und kann diese immer wieder von neuem heilen und neue Wege suchen. 

AUSWEG

Jeden Augenblick stehe ich an dem Scheideweg zwischen:

Anfang und Ende

Leben und Tod

Weiss und Schwarz

Entweder – Oder

… oder:

Sowohl – als auch,

alle Schattierungen zwischen Schwarz und Weiss.

Das unzeitgemässe Entweder-Oder hat in letzter Zeit

zu viele Wunden geschlagen

für Erde

und Mensch.

Wunden sind Bewusstseinsmomente
– ich kann sie steht’s denkend in ein Verhältnis setzen

zwischen

Mir

und

Allem.

Der erste heilende Schritt ist –

der Weg hinaus.

Subscribe
Notify of

0 Comments
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
0 0 votes
Page Rating
0
Would love your thoughts, please comment.x
()
x