FRANZ & MADONNA – Tagebuch

La Palma — 2008

Wieder einmal beschäftigte ich mit dem wirtschaftlichen Ungleichgewicht, welches unseren Planeten mit eisernem Griff umfasst. Kürzlich zurückliegende  Erfahrungen bewirkten heftige Urteile meinerseits über angehäuftes, nicht im Fluss sich befindenden  Kapitals und deren Verursachern zu fällen,  was zu einem inneren Kraftverlust führte.

Es waren die Biografien zweier Persönlichkeiten, welche mir nach und nach dabei halfen, einen veränderten Blickwinkel einnehmen zu können:

  • Die Eine war der nordamerikanische Popstar Madonna, der Andere der der aus Assisi Italien stammende Franz.
  • Die Eine mit einem sagenhaften Vermögen von über 800 Millionen Dollar.
  • Der Andere verzichtete auf seine vielversprechende Sicherheit in Form einer Erbschaft seines im Tuchgeschäft äusserst erfolgreichem Vaters und lebte seitdem im heutigen Sinne, wie ein Obdachloser.
  • Die eine vermehrte ihr Kapital mit ihrer Stimme, ihren Shows und den äusserst erfolgreichen wirtschaftlichen Kooperationen mit Modeschöpfern wie Versace, Luis Vuitton oder Karl Lagerfeld, deren Artikel sie während ihrer Shows präsentierte.
  •  Der Andere hatte, wenn er sang, allenfalls Zuhörer, bestehend aus gefiederten, freifliegenden oder kriechenden Geschöpfen, welche durch seine liebevolle Andacht ihre Scheu überwanden und seine Liebe erwiderten – so wird zumindest erzählt.
  • Die Eine setzte durch ihre Karriere Trends und pflegte anhand medialer Möglichkeiten ein Millionenpublikum – durch extravagante Sprengung konformer Moral bis in die Extreme.
  • Während der Andere sich täglich abmühte, mit einer Handvoll Brüdern, die Liebe Wahrheit und das Leben anhand der sich im Inneren äussernden Gottesstimme zu suchen und zu dienen – vollkommen auf das Geschenk der täglichen Nahrung vertrauend.

Auch wenn sie zeitlich beinahe 1000 Jahre auseinander lagen, ist ihr so polarer Lebensweg  in jeglicher Hinsicht ein Zeugnis individuellen Ringens.

Bemerkenswert erschien mir bei der Durchsicht dieser so unterschiedlichen Lebenswege, der Blick auf meine eigenen, gefühlsmässigen Neigungen und Urteile in Reaktion auf das Gelesene.: 

oberflächlich – tiefgründig – materialistisch – spirituell – manipulierend –  selbstlos – bescheiden – machtbesessen – beide ekstatisch etc.

Die Quantität der mich ergreifenden Eigenschaften und meiner Gefühlsurteile wuchsen in ungeahnte Dimensionen.

Befreiend war der Augenblick, die Sicht  darauf aus einer anderen Perspektive werfen zu können: Den Blick auf mein stark ausgeprägtes Wogen, von sich abwechselnden Sympathie- und Antipathiegefühlen, welche jegliche Form von grundlegenden Erkenntnissen vollkommen verschleierte. Erst nach und nach gewann das Denken die Oberhand, dass es mir vollkommen unmöglich war, Urteile zu fällen über die geheimnisvolle, intime Komplexität eines anderen, mir unbekannten Lebenslaufes und vor allem dessen Bestimmung.

Dieses wurde zum Anstoss, mich in anderer Weise mit diesem Thema auseinandersetzen zu wollen: ich wählte die Farben und Fotografien von Konterfeis und suchte eine andere Form des Ausdrucks diese biografischen Geheimnisse zu erfühlen.

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